„Neue Monster“ in Mailand

Die Bilder der Ausstellung „I Nuovi Mostri“ auf Mailands Straßen

Vorsicht bei der Übersetzung: Die Bilder der Ausstellung „I Nuovi Mostri“ auf Mailands Straßen haben wenig Monströses. Sie sind einfach ungeheuer gut.

Es gibt diesen April viel zu entdecken in Mailand: „Art Week“, „Design Week“, den „Salone del Mobile“ und die „MiArt“, eine internationale Messe für zeitgenössische Kunst. Da passt ins Bild, dass sich auch die Straßen und Plätze der lombardischen Metropole ein künstlerisches Kleid überwerfen.

Werke von 70 Kunstschaffenden

Den Anstoß dazu gab die Fondazione Nicola Trussardi, eine Art mobiles Museum, das seit zwei Jahrzehnten die Stadt in eine weitläufige Bühne für zeitgenössische Kunst verwandelt. Das jüngste Projekt heißt „Italia 70 – I nuovi mostri“. Es knüpft an eine ähnliche Aktion aus dem Jahr 2004 an, als sechzehn junge italienische Künstler die Straßen von Mailand plakatierten.

Nun hat die Stiftung nicht weniger als 70 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ein neues Werk zu schaffen oder ein Lieblingsstück auszuwählen. Alle arbeiten in Italien, stammen zum Teil aber auch aus anderen Ländern. Wie der Kosovare Petrit Halilaj, der mit einem Foto seiner rabenköpfigen Skulptur „The history of a hug“ von 2020 teilnimmt (Bild von Trevor Lloyd, oben auf dieser Seite).

Shafei Xia, ursprünglich aus China, lebt und arbeitet in Bologna. Für „Baby, Let’s Go to the Beach“ zeichnete sie zwei ihrer bevorzugten Tier-Sujets: Tiger und Schwein. Das dritte, ein Fisch, darf unter der Wasseroberfläche des randvoll gefüllten Kinderwagens vermutet werden. Aber auch die Italienerin Paola Pivi setzt eine Raubkatze in neuen Kontext: Für „Leopard“ ließ sie das gleichnamige Tier über 3000 Porzellantassen spazieren. Das Bild stammt aus der Performance „One Cup of Cappuccino, then I Go“, die 2007 in der Kunsthalle Basel stattfand.

Eine Schatzsuche quer durch Mailand

Die ausgewählten Werke sind auf Hunderten Plakaten zu sehen und sollen Einheimische wie Besucher zu einer Art „Schatzsuche“ quer durch Mailand einladen – vom Monumentalfriedhof über die Altstadt und das neue Wohn- und Geschäftsviertel CityLife bis zum stilvollen Stadtteil Porta Romana. Die Ausstellung eröffnet pünktlich zum Beginn der Milano Art Week am 8. April und bleibt geöffnet, bis die Plakate verwittern oder irgendwann übertapeziert werden.

 

Paola Pivi, Leopard, 2007-2023, aus der Performance „One Cup of Cappuccino, then I Go“, Kunsthalle Basel, 2007, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin. Foto: Hugo Glendinning
Paola Pivi, Leopard, 2007-2023, aus der Performance „One Cup of Cappuccino, then I Go“, Kunsthalle Basel, 2007, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin. Foto: Hugo Glendinning
Patrizio di Massimo, „Autoritratto con lacrime“, 2024
Patrizio di Massimo, „Autoritratto con lacrime“, 2024
Shafei Xia, „Baby, Let's Go to the Beach“, 2022, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und P420. Foto: Carlo Favero
Shafei Xia, „Baby, Let’s Go to the Beach“, 2022, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin und P420. Foto: Carlo Favero
Alessandro Sciarroni, Ohne Titel, 2017, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers.
Alessandro Sciarroni, Ohne Titel, 2017, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers.

 

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